Steht Google Trends vor dem Aus?

Vie­le ken­nen es, doch nicht alle Unter­neh­mer nut­zen es – Goog­le Trends. Bei Sales­but­lers nut­zen wir das Tool bereits seit vie­len Jah­ren in Mar­ke­ting und Redak­ti­on und wis­sen um sei­nen Nut­zen in der Pla­nung von Kam­pa­gnen und Redak­ti­ons­bei­trä­gen.

Nun steht Goog­le mit sei­nem Tool der­zeit stark in der Kri­tik, da der Algo­rith­mus kei­ne repli­zier­ba­ren Ergeb­nis­se lie­fern soll. Doch ist das Tool damit unbrauch­bar? Wir behaup­ten: NEIN, denn nur wer ver­steht, wie Goog­le Trends funk­tio­niert, kann sei­nen Wert voll aus­schöp­fen.

Was ist Google Trends?

Mit Goog­le Trends hat der Kon­zern 2004 einen kos­ten­lo­sen Dienst auf den Markt gebracht, mit dem jeder Suchen­de den Anstieg oder Abfall der Häu­fig­keit von Goog­le-Suchen nach­voll­zie­hen kann. Doch ent­ge­gen der all­ge­mei­nen Annah­me wer­den die Daten nicht als Real­wert der Suchen aus­ge­ge­ben, son­dern mit einem Index­wert zwi­schen 0 und 100 ver­se­hen. Dabei wird die Häu­fig­keit ins Ver­hält­nis zum Gesamt­vo­lu­men der Such­an­fra­gen auf Google.de unter Berück­sich­ti­gung des gewähl­ten Zeit­raums und der Regi­on gesetzt. Somit zeigt uns Goog­le Trends nicht die Häu­fig­keit einer Suche, son­dern ledig­lich den Such­trend an.

Der User kann ent­schei­den, wie weit die Suche reicht, sodass der Trend der letz­ten Stun­den oder auch des letz­ten Jahr­zehnts (eine Suche ist bis 2004 mög­lich) ver­folgt wer­den kann. Die Suche lässt sich auch nach Län­dern selek­tie­ren, sodass inter­na­tio­nal täti­ge Unter­neh­men inter­kul­tu­rel­le Ana­ly­sen vor­neh­men kön­nen.

Warum Google Trends nur ein Richtwert sein kann

Wie eine kürz­lich erschie­ne­ne Stu­die zeigt, ist schein­bar jedoch auch bei einem Unter­neh­men wie Goog­le nicht alles Gold, was glänzt. Das Big-Data-Bera­tungs­un­ter­neh­men Hase & Igel fand in Zusam­men­ar­beit mit Jour­na­lis­tIn­nen des NDR und Wis­sen­schaft­le­rIn­nen der Uni­ver­si­tä­ten Olden­burg und Han­no­ver her­aus, dass die Daten je nach Abruf­zeit­raum stark schwan­ken. So wei­chen die Daten nach Mei­nung der Wis­sen­schaft­ler ekla­tant von­ein­an­der ab – je nach­dem, wann die Abfra­ge getä­tigt wur­de. Sie stel­len damit die Aus­sa­ge­kraft der Daten von Goog­le Trends in Fra­ge, auf deren Grund­la­ge immer häu­fi­ger auch Wis­sen­schaft­ler und Poli­ti­ker empi­ri­sche Rück­schlüs­se zie­hen. Eine Repro­duk­ti­on der Ergeb­nis­se ist nach Aus­sa­ge der Stu­die nur unter bestimm­ten Kon­stel­la­tio­nen mög­lich.

Bear­bei­tung: Sales­but­lers Ori­gi­nal-Gra­fik: NDR Data Quel­le: Goog­le Trends via Hase & Igel

Doch wie neu ist die­se Erkennt­nis wirk­lich?

Schon län­ger ist bekannt, dass Goog­le Trends kei­ne Aus­wer­tung aller Such­an­fra­gen abbil­det, son­dern dafür reprä­sen­ta­ti­ve Stich­pro­ben vor­nimmt. Das betont Goog­le selbst sogar auf sei­ner Hil­fe­sei­te. Auch ist nicht umfas­send bekannt, wel­che Key­words wirk­lich in die Ana­ly­se von Goog­le Trends mit ein­flie­ßen. Denn wäh­rend Sie bei Goog­le jedoch nur einen ein­zi­gen Begriff suchen, nimmt Goog­le Trends auch the­men­ver­wand­te Begrif­fe in die Ana­ly­se mit auf. Wel­che Begrif­fe in die Key­word-Cloud mit auf­ge­nom­men wer­den, gibt Goog­le (der­zeit noch) nicht bekannt.

Span­nend bleibt, dass die Ergeb­nis­se kaum repli­zier­bar sind und Goog­le jede Ana­ly­se auf Grund­la­ge ande­rer Daten vor­zu­neh­men scheint. Wor­an das liegt, konn­ten sich die Wis­sen­schaft­ler wäh­rend der Unter­su­chung nicht erklä­ren. Wer mit den Wer­ten von Goog­le Trends umfas­sen­de Ana­ly­sen durch­führt, soll­te dem­entspre­chend skep­tisch sein. Tom Alby erklär­te bereits vor vier Jah­ren sehr aus­führ­lich, war­um Goog­le Trends ein wirk­sa­mes Tool ist, man die Daten jedoch rich­tig inter­pre­tie­ren muss.

Was in Poli­tik und Wis­sen­schaft wohl für einen Auf­schrei sor­gen könn­te, wird in der frei­en Wirt­schaft bis­her kaum kom­men­tiert, denn das Tool hat gera­de in der Kom­bi­na­ti­on mit Goog­le Ads nicht an Bedeu­tung ver­lo­ren. Wir bei Sales­but­lers nut­zen Goog­le Trends vor allem in Kom­bi­na­ti­on mit dem Goog­le Ads Key­word Pla­ner. Denn um zu iden­ti­fi­zie­ren, wann Kam­pa­gnen und auch Blog­bei­trags­the­men die höchs­te Reich­wei­te erzie­len kön­nen, ist Goog­le Trends ein span­nen­des Tool, da sich Trends und vor allem der rich­ti­ge Zeit­punkt für sai­so­na­le The­men damit per­fekt steu­ern lässt.

Die gute Erkenntnis aus der Studie

Doch auch wenn die Ergeb­nis­se der kri­ti­schen Unter­su­chung in einer wei­te­ren Unter­su­chung bestä­tigt wer­den, wird Goog­le Trends für uns Redak­teu­re und das Mar­ke­ting nicht an Bedeu­tung ver­lie­ren. Denn die Stu­die zeigt auch, war­um man mit den Ergeb­nis­sen den­noch arbei­ten kann.

Neh­men wir uns die Gra­fik der Unter­su­chung, zeigt sich, dass die Ergeb­nis­se nicht so stark von­ein­an­der abwei­chen, dass sie kei­ne Rück­schlüs­se über das Stei­gen und Fal­len eines Trends zulas­sen. Wie man sieht, ver­lau­fen die Gra­phen nicht kon­gru­ent, doch bei­na­he line­ar. Die Ten­denz der Ergeb­nis­se ist also trotz unter­schied­li­cher Abfra­ge­zeit­punk­te ähn­lich. Was abweicht, ist die Spann­wei­te der Aus­schlag und damit die Inten­si­tät des Inter­es­ses. Auch der Zeit­punkt von Anstieg oder Abfall weicht leicht von­ein­an­der ab. Was jedoch NICHT zu sehen ist, sind sich gänz­lich wider­spre­chen­de Ten­den­zen.

Wie wir Google Trends nutzen

Doch wie las­sen sich die Ana­ly­sen nun nut­zen? Unse­rer Mei­nung nach sind die Daten für sehr aktu­el­le The­men und auf­stei­gen­de Trends nur als Richt­wert zu sehen. Denn nicht immer sind die Daten tag­ge­nau, sodass ein kom­men­der abfal­len­der Trend nicht immer vor­her­zu­se­hen ist. Der rich­ti­ge Zeit­punkt für Kam­pa­gnen mit sai­so­na­len The­men oder Pro­duk­ten lässt sich jedoch opti­mal able­sen. Dient Goog­le Trends also nur als Richt­wert für Recher­che­zwe­cke, kann das Tool auch mit den genann­ten Schwan­kun­gen gute Diens­te leis­ten.

Die Arbeit mit Goog­le Trends ist in der Redak­ti­on und im Mar­ke­ting von Sales­but­lers unser dai­ly Busi­ness. Denn für unse­re Blogs von bei­spiels­wei­se 7Roomz, Routenplaner24 oder Gad­get­ge­cko nut­zen wir Goog­le Trends, um Bei­trä­ge zu steu­ern und nach neu­en The­men und Trends Aus­schau zu hal­ten. Vor allem in Kom­bi­na­ti­on mit dem Goog­le Ads Key­word Pla­ner ist das Tool wert­voll, denn wäh­rend Goog­le Trends einen Hin­weis auf den rich­ti­gen Zeit­punkt für ein The­ma gibt, legen wir mit Hil­fe des Key­word Pla­ners die kon­kre­ten Key­words fest, unter denen der Bei­trag gefun­den wer­den soll. Unse­re Bei­trä­ge oder auch Mail-Kam­pa­gnen wer­den so, zum rich­ti­gen Zeit­punkt ein­ge­setzt, zum Mul­ti­pli­ka­tor für uns und unse­re Part­ner­un­ter­neh­men.